kirchenparabel von benjamin britten
Alles ist klar und doch unklar. Verrückt in eine andere Welt und von der Welt der anderen ausgesetzt. Wer kann von sich behaupten normal zu sein? Während Wahnsinn ausgrenzt, kann Normalsein auch zu Fassade werden. Benjamin Brittens Kirchenparabel Curlew River bewegt sich zwischen den Wahrnehmungsgrenzen. Von einer in Japan erlebten Aufführung des No-Theaters fasziniert und inspiriert, schuf Britten eine eigene musikalische wie inhaltliche Übersetzung. Die Oper ist ein Konglomerat aus asiatischen, fremd anmutenden Klängen und Brittens expressiver Musiksprache. Er kreiert das Genre der Kirchenparabel, die nicht nur den Kirchenraum als Spielort vorgibt, sondern auch von seiner Auseinandersetzung mit den christlichen Ritualen zeugt. Ganz klar, so Britten: „keine Oper im herkömmlichen Sinne.“
text: isabelle becker
musikalische leitung: matthias mensching regie: rahel thiel bühne: frederike malke kostüme: imke ludwig dramaturgie: isabelle becker
madwoman: michael j. connaire farryman: andreas heinemeyer traveller: immanuel klein abbot: tim maas flöte: francesca gebauer spirit: philipp schlaak / jonathan langbein
kyōkai-vokalensemble: alcides almeida, christoph bräuning, thomas bernardy, ullrich brauer, moritz feldheim, haruka koroyasu, jovan koscica, thorsten schlotfeld
kyōkai-orchester
premiere am 19. februar 2o15 · kulturkirche hamburg altona
curlew river © david kappenberg
die gänsehaut ist sofort da. das blut gefriert einem in den adern. (…) der künstlernachwuchs macht aus diesem rätselhaften stück eine kammeroper, die wie ein psychothriller unter die haut geht.
abendjournal NDR 90, katharina felix-müller
die regisseurin rahel thiel beeindruckt mit einer lesart von benjamin brittens „curlew river“ (…) und überzeugt mit ihrem team (bühne: frederike malke, kostüm: imke ludwig) mit ebenso praktikabel wie überzeugend schlichten lösungen (…) musik und szenerie senden einen rituell gebändigten schmerz aus. rahel thiel hat ihn subtil und genau inszeniert. (…) allerbester britten.
hamburger abendblatt
…ein gewaltiges, tief emotionales erlebnis, das wir dem jungen forum musik und theater der theaterakademie zu verdanken haben (…) eine hervorragende produktion, der leider nur drei vorstellungen beschieden waren.
die auswärtige presse, hans-peter kurr