eugen onegin

lyrische szenen in drei akten (sieben bildern) von pjotr iljitsch tschaikowsky

»Ich wünsche nichts, was Bestandteil der sogenannten Großen Oper ist. Ich halte Ausschau nach einem intimen, aber kraftvollen Drama, das aufgebaut ist aus dem Konflikt von Umständen, den ich selbst erfahren und gesehen habe, einem Konflikt, der mich wirklich berührt«, so der russische Komponist Pjotr Iljitsch Tschaikowsky an seinen Kollegen Sergei Tanejew 1878. Ausgehend von Puschkins Versen nimmt Tschaikowsky in seiner Oper individuelle Schicksale und intime Dramen in den Fokus, die unter der ständigen Beobachtung ihres argwöhnischen Umfelds stehen. Dabei fasst er stille Sehnsüchte und hoffnungslose Verzweiflung genauso in Töne wie schwungvolle und eingängige Chor- und Tanzszenen.

Im Rahmen dieser White-Wall-Oper wird die namensgebende weiße Wand erneut zur Projektionsfläche – diesmal für unerfüllte Träume und existenzielle Albträume einer Hand voll junger Menschen, die sich im Leben zurechtzufinden versuchen und an den Erwartungshaltungen einer erbarmungslosen Gesellschaft scheitern.

text: deborah maier



libretto von pjotr iljitsch tschaikowsky und konstantin s. schilowsky nach dem gleichnamigen versroman von alexander puschkin | reduzierte orchesterfassung von pjotr alexandrowitsch klimow, entstanden im auftrag des staatstheaters am gärtnerplatz münchen | in russischer sprache mit deutschen übertiteln

musikalische leitung: jānis liepiņš regie: rahel thiel bühne: jodie fox kostüme: renée listerdal video: moritz hils licht: bernard häusermann chor: dani juris dramaturgie: deborah maier

larina: julia faylenbogen tatjana: viktorija kaminskaite olga: jelena kordić filipjewna: marie-belle sandis eugen onegin: nikola diskić lenski: juraj hollý fürst gremin: sung ha

premiere: am 10. juni 2021 · nationaltheater mannheim


fotos © hans jörg michel


die bühne ist kahl. ein langer tisch. fünf stühle. ein stapel bücher. eine weiße wand. ansonsten: ein nackter bühnenraum mit seilzügen, schaltern und allerlei anderer technik. […] thiel braucht auch nicht mehr, um aus tschaikowskys meisterwerk ein spannendes psychodrama zu gestalten, das zwischen sensiblem seelenröntgen in der projizierten briefszene und dramatischer zuspitzung changiert […].«

mannheimer morgen

die regisseurin rahel thiel hat die grundkonflikte ohne großen schnickschnack herausgearbeitet. 

die rheinpfalz

dieser tisch ist mehr als ein tisch. für pjotr tschaikowskis „eugen onegin“ hat die regisseurin rahel thiel eine einfache, aber wirksame idee mit an das mannheimer nationaltheater gebracht.

rhein-neckar-zeitung

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