joseph and his brethren

oratorium von georg friedrich händel in szenischer aufführung 

Joseph hat ein kaum fassbar schicksalsbewegtes Leben: Geprägt von schweren Schlägen und sehr viel Glück, das ihn dank seiner Klugheit immer wieder in die Welt zurückholt. Von seinen Brüdern verkauft, die ihm die Liebe des Vaters nicht gönnen, kommt er an den Hof des Pharaos und erlangt dort durch vorherseherische Traumdeutungen und daraus folgende politische Entscheidungen eine hohe Stellung in dessen Diensten. Doch es ist schwer, ein solches Schicksal zu haben. Es kommt nach langen Jahren die Möglichkeit, sich an seinen Brüdern rächen zu können. Es ist ein Kind, Josephs jüngster Bruder Benjamin, der ihn von der Rache fernhält und damit davon, einen schweren Fehler zu begehen. Das Kind weckt gleichsam die Milde in ihm, macht ihm möglich, vergeben zu können. Die alttestamentarische Geschichte kann nicht oft genug erzählt sein.

Georg Friedrich Händel weckt in seiner Verarbeitung des Stoffes das Gewissen jedes Einzelnen, indem er durch seine imposanten Chöre die Handlung kommentieren und deuten lässt. Er schafft Stimmungen und erzählt, wie alle Figuren mit sich hadern und ihr gegenwärtiges und vergangenes Handeln immer wieder hinterfragen.

text: rahel thiel



oratorium in drei akten von georg friedrich händel | (hwv 59) | libretto von james müller | uraufführung am o2. märz 1744 im theatre royal in covent garden in london | szenische aufführung in englischer sprache mit deutschen übertiteln

musikalische leitung: daniel zimmermann regie: rahel thiel | kostümbild: gianna-sophia weise | projektion: benjamin petersen | dramaturgie: änne-marthe kühn | licht: jan naujack

pharao / judah: till schulze | joseph: alexandra hebart | simeon: michael j. connaire | asenath: marie sophie richter | phanor: sonja boskou | benjamin: maximilian kabsch / mathis senkler / jasper vickery | brüder: hartmut dittrich, imme groncki, gisela heidecker, tina heise, sebastian pfeiffer, regina scharff, heiko zylmann

michaeliskantorei kaltenkirchen | ensemble IL TRIONFO

premiere am o5. märz 2o2o in der michaeliskirche kaltenkirchen


fotos © papu mondhe        und        © michaeliskirche kaltenkirchen